Sonntag, 1. August 2010

Mökki - Leben

So. Inzwischen sind wir also über 2 Monate in Finnland. Natürlich haben wir schon versucht eine Menge typisch finnischer Sachen zu unternehmen, zum Beispiel die Extrem-Touri-Schifffahrtsaktionen, Deutschlandspiele mit Blasmusik in der Kneipe, Brasilienfestivals oder Afrika-Ausstellungen. Aber irgendwas anderes typisch finnisches hatte irgendwie noch gefehlt.....? Von selbst sind wir nicht drauf gekommen, aber zum Glück hat uns der Juha dran erinnert, indem er uns am Wochenende auf sein Sommerhaus eingeladen hat. Das war gut, dann mussten wir nämlich keins mieten ;-) Also zack, zwei Stunden Autofahrt und schon waren wir da

Und ja, jetzt dachten wir also wir fahren da zu irgendeinem selbstgebastelten einsturzgefährdeten Gartenhäuschen am See mit Grillplatz... aber weit gefehlt. Es war ein massives Holzhaus mit echtem Dach und in besserem Zustand als sämtliche Holzhäuser in den USA, bei denen Arnold Schwarzenegger auch ohne Stuntman einfach durch die Wand gehen kann. Auch innen war alles perfekt eingerichtet.
Wer nun auch glaubt die Finnen sind so blöd und schufften das ganze Jahr in der Stadt, um dann den Sommerurlaub mittelalterlich ohne Strom irgendwo im Gartenhaus zu verbringen, hat ebenfalls weit gefehlt. In den Hütten dort gibt es neben öh Satellitenfernsehen und Hi-Speed-Internet (siehe Router)
selbstverständlich auch Eisfach, Kühlschrank und fließend (See-)Wasser mit Algen
Wenn das mal nicht der pure Luxus ist... ;-) Da braucht man sich also nicht mehr zu wundern, dass einige Finnen das ganze Jahr über hier leben. Fehlt also nur noch der 55 Zoll Fernseher. Aber achso. Vergessen. Deshalb waren wir ja garnicht hier, wir wollten vielmehr so richtig das Finnische Mökki-Leben in Angriff nehmen. Und das bedeutet natürlich: Erstmal Feuer machen und Grillen. 3x täglich.
Oder zumindest 2x täglich. Und dabei war es natürlich dringend notwendig den Pfälzer Wein auszupacken. Steuerfrei für den Eigengebrauch importiert versteht sich, sonst wäre der mit Sicherheit unbezahlbar.
Ehm ja. Natürlich empfiehlt es sich nicht unebdingt zuviel davon zu trinken, denn am Ende muss man dann noch irgendwann auf Klo. Für Männer ist das natürlich nicht unbedingt ein Problem, aber für die Mädels am Ende schon. Es gab zwar ein super gepimptes Dixi-Klo im Freinatur-Style, aber das war leider zwischendurch besetzt.
von einer Kreuzotter, hihihihi. Es hat sich also eine Schlange VOR dem Klo gebildet, weil IM Klo eine Schlange war? Erinnert mich an den Witz "Was ist der Unterschied zwischen einer Autoschlange und einer echten Schlange?" - Bei der Autoschlange ist das Arschloch vorne. Achso. Natürlich waren wir am Sichersten vor allen bösen Tieren öh im Wasser. Genau. Es war schliesslich immer noch 29° im Schatten bzw. 25° Wassertemperatur im seichten Wasser.
Zu schade nur, dass das Boot nicht uns gehört hat und wir keine Angel am Start hatten, sonst hätten wir noch ne Runde fischen gehen können.
Es gab natürlich kein fließend Wasser, so dass uns nichts anderes übrig blieb als die bösen Bakterien und Algen aus dem See anderweitig wieder abzutöten. Denn man kann "Natur" schließlich nicht mit "Natur" abwischen. Es blieb also nur eine einzige Möglichkeit: Die Sauna. Endlich also was typisch finnisches.
Wir haben natürlich weicheimäßig mit 60°C angefangen (Finne - Level 1) um uns dann stetig auf 65° C (Finne - Level 2) bis hin zu 72°C (Finne - Level 3) hochzuarbeiten. Am Ende waren wir schon so finnisch, dass wir im Freien frieren mussten.
....da blieb uns dann also nichts mehr anderes übrig als weiterhin ordentlich weiter in die Sauna zu gehen...

Achso, weitere Aktivitaeten:
Oma-Maessig im Schaukelstuhl rumhocken
Mit Holzklotzchen spielen... So ein typisch finnisches Spiel, aehnlich wie bolwen nur komplizierter. Und ja, wir haetten dabei beinahe verloren
Wandern.....
Und ehm ja, Nachtwandern. Leider hat die Kamera nachts schlapp gemacht. Man erkennt grob einen Mond:
Mittlerweile wird es auch nachts wieder etwas dunkel.... Das war gut, denn dann konnten wir die einheimischen Elche nicht sehen. Am naechsten Abend mussten wir auch schon wieder heimfahren, denn am Montag musste man ja wieder arbeiten. Oder zumindest wieder anwesend sein. ;-)

Montag, 26. Juli 2010

Turku - Die Burg

Nun, immer noch als Touristen getarnt haben wir uns also in diese ominöse Ritterburg gewagt. Mussten natürlich seriös den Eintritt bezahlen...aber dann waren wir auch schon drin. Schnell nochmal mit der Pepsi gestärkt und dann los, einmal die Lage auskundschaften, wie man diese Burg denn so erobern kann.
Das ganze stellte sich natürlich sehr schnell als schwieriges Unterfangen heraus, denn zunächst einmal musste wie immer in der Kommandozentrale der Gebäudekomplex analysiert werden, um Schwachstellen ausfindig zu machen. Garnicht so einfach, es war nämlich eine recht große Ritterburg.
Nach einer umfangreichen Analyse war dann völlig klar, dass wir es im direkten Angriff mal wieder nicht schaffen konnten. Denn das Waffenarsenal beinhaltete nur völlig veraltetes Material und keine Munition. Damit konnte man nicht ansatzweise was ausrichten....
Wir mussten also noch ein paar andere Tricks ausprobieren. Zuerst sind wir in die Kapelle gerannt und wollten ein Stoßgebet loswerden, der einen Blitz vom Himmel schickt und die Burg abbrennen lässt. Hat leider nicht geklappt, denn Gewitter gibt es derzeit wohl nur in München.
Dann wollten wir also einen Tunnel graben, der die Burg zum Einsturz bringt. Schippen und so weiter gabs eigentlich genug. Aber das hat dann einfach zuwenig Spaß gemacht und war für einen Bürofuzzi wie mich natürlich nicht unbedingt die sinnvollste Beschäftigung
Nichtmal im Speisesaal die Gegner unter den Tisch saufen war drin, denn in der gesamten Burg gab es keinen Alkohol, nur leere Flaschen, mit denen wir auch nicht viel anfangen konnten
Nun gut, uns blieb also nur noch eine Möglichkeit. Wir mussten hinabsteigen ins Burgverlies und mussten uns dort Hilfe holen.
Und siehe da, der He-Man war in einem Verlies eingesperrt, zusammen mit den "Teenage Mutant Hero Turtles......
Und nein es war sogar nicht nur der "normale" He-Man, sondern sogar der Thunderpunch He-Man, der extra stark ist und der mit einer Kinderkarnevallsmunition im Rücken auf Knopfdruck einen ordentlichen Donnerschlag loslassen kann. (Deshalb auch der Name Thunderpunch He-Man). Zuerst wollten wir den He-Man befreien, dass er uns hilft die Burg zu erobern, aber dann ist uns im Kerker nebenan aufgefallen, dass sämtliche Knuddis der Prinzessin ebenfalls im Kerker schmoren mussten....
Das war uns dann natürlich eine Nummer zu hart. Wer Knuddis einsperrt, mit dem legen wir uns nicht an, der kann nur ein böser und gemeiner Mensch sein.

Schnell sind wir also wieder nach Hause gefahren und haben die Eroberung von Turku abgebrochen....

Sonntag, 25. Juli 2010

Turku - Der Touriteil

Ehm ja. Also gestärkt vom Mc Donalds konnten wir dann endlich den Touriteil der Stadt anschauen. Der war nicht mehr schäbig wie der Westteil sondern extrem aufgepimpt. So wie Ost- und Westberlin kurz nach dem Mauerfall muss man sich das vorstellen. Auf einen Schlag waren die Häuser nämlich nicht mehr einfach nur alt, sondern obendrein auch noch WIRKLICH historisch, wie z.B. diese Apotheke hier:
Auch die Kunstwerke wurden nach und nach ansprechender, statt roter Siffe, die vom Fenster runterläuft haben sie jetzt ein paar Riesenglühbirnen auf die Straße geschmissen...
Und das ausgerechnet auch noch so nahe am Wasser. Weiss doch jeder, dass das nicht gesund ist - Elektrogeräte und Wasser.....
Achso. Dann hat die Cathrin endlich mal auf die Karte geschaut, die es kostenlos am Touri-Office gab. Gerüchteweise soll es hier nämlich irgendwo eine Burg geben. Und Burgen sind immer ein strategisch wichtiger Punkt. Wer die Burg erobert, dem gehört auch das umliegende Umland. Also nichts wie auf den Weg. Natürlich musste vorher noch abgecheckt werden, ob sich eine Eroberung von Turku überhaupt lohnt.... Und: Ahja: Ein Park mit Statue. Das ist schonmal wichtig, denn dann kann man später dort seine eigene Statue hinstellen, ohne dass man vorher viel neu aufbauen muss:
Und: Eine Himmelspforte gibts in Turku auch. Sehr wichtig. Da kann man immer durchlaufen, wenn einem mal langweilig ist:
Und was Turku auch vieeeeel besser als Porvoo macht: Die Kirchturmuhr ist ECHT. Also so richtig echt und nicht nur aufgemalt:
Dann aber schnell auf zur Burg zur Eroberungsmission. Leider war die Burg etwas außerhalb und wir mussten erst mit dem Auto noch hinfahren. Aber dann haben wir sie endlich gefunden:
Aber die Eroberung ist natürlich wieder eine andere Geschichte..... Die kommt dann morgen.

Samstag, 24. Juli 2010

Turku - Der Westteil

Soso. Die demletzt besichtigte Stadt "Porvoo" war also nur die zweitälteste Stadt Finnlands? Das konnten wir uns als echte einheimische Supertouristen natürlich nicht bieten lassen! Denn mit Platz zwei wollten wir uns logischerweise nicht begnügen. Deshalb war es sowas von obligatorisch, dass wir jetzt endlich mal die ÄLTESTE Stadt Finnlands besichtigen mussten. Da wir ja unser Auto dabei haben, war es also kein Problem mal eben die zwei Stunden nach Turku zu fahren. Und Turku ist angeblich die älteste Stadt Finnlands. Das musste auf jeden Fall überprüft werden. Nun gut, nachdem wir also einen kostenlosen Parkplatz irgendwo in der Nähe vom Westzentrum gefunden haben, konnten wir uns auch direkt die ersten alten und historischen Gebäude vornehmen. Alt waren die zunächst gefundenen Gebäude auf jeden Fall. Und zugegebenermaßen auch ziemlich schäbig. Hier zum Beispiel ein "historisches Theater"


Oder zum Beispiel die "historische" Schule, die dem Plattenbaustil in Ostdeutschland oder Neuperlach Süd in nichts nachsteht.

 
Auch so einige andere Gebäude im Westzentrum von Turku sind gelinde gesagt Detroit-Style pur
Besonders amüsant war dabei dann noch mein Lieblingswandgraffiti, das einen enorm hohen künstlerischen Anspruch aufzuweisen hat
Auch die Restaurants im Westzentrum sind, trotz der extrem dicken 5-Sterne Plakette noch nicht ganz dem gewohnten Standard angepasst.

Aber dann.... endlich ein Lichtblick in dieser düsteren Stadt: Ein goldenes M. Das fühlt sich doch glatt an wie ein morgendlicher Sonnenaufgang.
Hab wie immer erstmal 3 Cheesburger und ne kleine Pommes für 4,50 € konsumiert. Dann war der Tag wieder gerettet :-) Wie wir später herausgefunden haben ist dieser Mc Donalds der EINZIGE in Turku. Ein echter Glückstreffer sozusagen.

Dienstag, 20. Juli 2010

Historische Hafenrundfahrt

Tja. Am letzten Eltern-Besuchs-Tag war es dann so weit: Alle waren total erledigt und keiner wollte mehr irgendwas "rummschlapp-technisches" unternehmen. "Rumschlapptechnisches"...? Ok, nicht gerade ein Duden-Wort, aber das ist einfach jegliche Touristen-Aktivität, bei der man öfter als 10x einen Fuß vor den anderen setzen muss. Wir hätten also theoretisch eine Kutschfahrt, Taxifahrt, Autofahrt, Busfahrt, Flugreise oder äh Traktorfahrt machen können....  Traktorfahrt?????
Ehm ja, dieser lustige Urbayer aus Rosenheim z.B. war so ein begeisterter Traktorfahrer, dass er völlig planlos und ohne Englisch- (oder Finnisch-)Kenntnisse mit seinem Traktor von Rosenheim bis zum Nordkap gefahren ist. Auf dem Rückweg in Helsinki hat er dann also meine Eltern nach dem Weg fragen müssen... (die auch sooo Einheimisch ausgesehen haben... ;-))
Naja, der Typ hat vermutlich eine böse Frau zu Hause und hat, weil es kein Schnitzel zum Abendessen gab, spontan gemeint, er fährt kurz mal mit dem Traktor weg und sucht den Weihnachtsmann oder so... :-)
Wie auch immer....Wir haben statt der Traktorfahrt dann doch lieber eine supertouristische historische Hafenrundfahrt gewählt. Die ging nämlich keine 4 Wochen lang, sondern nur 4 Stunden ;-))) Keine Frage, dass wir auch hierzu wieder ein Schiff der Touristenklasse zugewiesen bekommen haben. :-)
Diesmal allerdings mit weitaus weniger "gegnerischen" Touristen. Also. Den historischen Blabla spar ich mir jetzt einfach mal. Ich war nämlich schwerstens damit beschäftigt das strategisch wichtige Hafengebiet abzusuchen und die gegnerischen Flotten zu katalogisieren. Zunächst einmal die gute Nachricht: Der Hafen selbst ist total clean. Keine gegnerischen Schiffe, nur ein paar angekettete Billigsegelboote ohne nennenswerten militärischen Nutzen, selbst Schmuggler können damit wenig anfangen. Achso, natürlich fehlt noch die obligatorische Typeneinteilung. Also: Gegnerische Schiffe vom Typ 1: Billigsegelboote:
Etwas gefährlicher, aber immer noch genauso sinnlos sind da immerhin schon die gegnerischen Schiffe vom Typ 2: Raddampfer
Die haben sich hier höchstens mal verirrt, indem sie vom Mississippi falsch abgebogen sind. Denen muss man nur die Karte wieder richtig rum drehen und schon sind die happy. Von denen geht also auch keine Gefahr aus. Auch weiterhin zur "ungefährlichen" Kategorie der gegnerischen Schiffe sind diese kleinen Proleten-Angeber-Schnellboote zu zählen. Die sind zwar schnell und wendig, gehen aber  schon beim ersten Treffer unter und lassen sich dank der meist männlichen Besatzung mit Hilfe von winkenden Bikini-Random-Superblondinen leicht auf ein Riff oder eine Sandbank locken. Hier also gegnerische Schiffe vom Typ 3: die Proleten-Angeber-Schnellboote:
Nun aber kommen wir zu den gefährlichen Schiffen.... Hier also Typ 4: Die Fähre nach Tallin mit einer Besatzung bestehend aus 99% Alkohol-Schmugglern. Einigermaßen gefährlich, denn sie werden ihr geschmuggeltes Bier mit Händen und Füßen bis zum äh letzten Tropfen verteidigen.
 
Zum Glück sind die meisten schon 10 min nach dem Auslaufen aus dem Hafen so betrunken, dass die Gegenwehr überschaubar bleibt. :-) Deshalb auch gleich zum gegnerischen Schiffstyp Nr. 5: Der Öltanker
Dem sollte man nämlich nicht zu nahe kommen. Ist zwar langsam und extrem schwerfällig. Aber dennoch hochgefährlich. Denn wenn der mal ausläuft ist die ganze Küste im Eimer und alle bereits eroberten Inseln sind völlig ruiniert und man hat schneller Greenpeace am Hals, als die ECHA in ihrer Datenbank nachschauen kann, ob der ausgelaufene Stoff überhaupt registriert war. Gefährlich gefährlich. Getoppt wird der Öltanker nur noch vom Eisbrecher, dem Schiffstyp Numero 6:


Im Sommer hat er zwar kaum Stärken, aber wenn einmal der Winter in Helsinki anbricht, und das ist schätzungsweise ab August oder spätestens September, da kann er seine Stärken so richtig ausspielen. Man selbst ist dann nämlich planlos festgefroren, aber der fiese Eisbrecher überholt einen dann glatt mit seinen 5 km/h. Und das ist bei einer Eigengeschwindigkeit von 0 mehr als das 10000-Fache der eigenen Geschwindigkeit. Sehr gefährlich also. Aber was ist schon der Eisbrecher gegen gegnerische Schiffe vom Typ 7: Der Zerstörer.
Zerstörer? Der Name ist Programm. Denn selbst im Winter bei 0 km/h kann dieser mit seiner schwenkbaren Kannone jeden popeligen Eisbrecher gnadenlos einäschern. Aber natürlich ist auch dieses Exemplar nicht automatisch unschlagbar.... Gegnerische Schiffe vom Typ 8 gibts nämlich auch: Das Killeruboot.
Killeruboot? Wo? Genau! Es ist nämlich unter Wasser und man bräuchte eine Unterwasserkamera um es zu fotografieren. Auf jeden Fall war uns nach der Hafenrundfahrt ziemlich schnell klar, dass wir mit unserem Touristendampfer wenig Chancen hatten. Aber uns wird schon noch was einfallen ;-))))